Hermann Josef Gerhardi

 

2. Mai 1914 - 10. April 1993

 

Lehrer am Paulinum von 1955 bis 1973

 

In den Abendstunden des Karsamstag 1993 starb nach längerer Erkrankung Studiendirektor a.D. Hermann Josef Gerhardi, von 1955 bis 1973 Religions-Lehrer am Gymnasium Paulinum. Gerhardi wurde 1914 in Vechta geboren, empfing im August 1939 die Priesterweihe im Hohen Dom zu Münster und war nach fünfjährigem Kriegsdienst von 1945 bis 1949 als Kaplan und Religionslehrer an der Berufs- und Handelsschule in Cloppenburg tätig. Von 1949 bis 1953 war er Religionslehrer am Gymnasium Mauritz und legte 1953 nach dem Studium der Fächer Katholische Religion, Geschichte und Propädeutik die zweite Staatsprüfung ab. Von 1953 bis 1955 war er Studienassessor am Gymnasium Dionysianum in Rheine und erhielt im April 1955 seine feste Anstellung am Paulinum; zugleich wurde er auch zum Rektor der Schulkirche des Paulinum, der Petrikirche, ernannt. 1960 übernahm er als Oberstudienrat das Amt des Fachleiters für Katholische Religion am Studien-seminar Münster II. Viele Jahre hatte er den Vorsitz im Religionslehrerverband des Bistums Münster inne. 1970 wurde er zum Studiendirektor ernannt. Wenige Jahre später zwang ihn eine Herzerkrankung zur vorzeitigen Pensionierung.

 

Gerhardi hatte einen scharfen analytischen Verstand und besaß die Gabe, die wesentlichen Seiten eines Sachverhaltes in geschliffener und pointierter Sprache darzulegen; besonders wegen seiner Fähigkeit war er ein überaus geschätzter Kollege. Seine theologischen Grundüberzeugungen, die er aus dem lebenslangen Studium, vor allem der Theologie des Paulus und des Johannes sich erarbeitet hatte, vertrat er mit leidenschaftlicher Kompromißlosigkeit. Zugleich war er ein politischer Mensch, der mit weitreichenden geschichtlichen Kenntnissen und Erkenntnissen in kritischer Distanz das Tagesgeschehen verfolgte und bewertete. Seine Glaubensgewißheit suche er durch eine philologisch wie theologisch sachgerechte Interpretation der Heiligen Schrift seinen Schülern und den angehenden Lehrern zu vermitteln. All seine Äußerungen, vor allem seine Predigten, waren geprägt von einem starken Engagement.

 

Ein Höhepunkt seines priesterlichen Lebens war für ihn die Feier seines goldenen Priesterjubiläums im Jahre 1989, das er an seiner letzten Wirkungs-stätte im Mutterhaus der Hiltruper Missionsschwestern feiern konnte.

 

Nachruf in der Schola Paulina