In Memoriam Friedrich Fehrmann (1941)

 

Die Abiturientia Paulina 1941 trauert um Friedrich Fehrmann (*8. November 1920 in Münster), der am 27. August 2015 in Aachen verstorben ist. Wilderich Fehrmann +, langjähriges Mitglied im Siebener-Ausschuss, war sein Bruder.

 

Seine Kindheit und Schulzeit verbrachte der Verstorbene im Emsland, wo sein Vater in Meppen Landrat war. Mit der Entlassung seines Vaters durch die Nazis kam Friedrich Fehrmann an das Paulinum in Münster, wo er im Jahr 1941 das Abitur ablegte.

 

Unmittelbar danach wurde er zum Kriegsdienst einberufen und war erst am Frankreich-, dann am Russlandfeldzug beteiligt. Nach schwerer Verwundung und langer Rekonvaleszenz sowie Feststellung der Kriegsuntauglichkeit nahm er im Herbst 1943 unter erschwerten Bedingungen das Studium der Staats- und Rechtswissenschaften an der Universität Münster auf, gleichzeitig engagierte er sich bei der verbotenen katholischen Studentenverbindung Tuiskonia. Zum Ende des Krieges wurde er wieder als wehrtauglich befunden und kurz vor der Kapitulation in Abwesenheit zum Tode verurteilt, dem er durch Kriegsende entging.

 

Das Studium schloss er nach 1. Examen und Referendariat 1948 mit der 2. Juristischen Staatsprüfung am Oberlandesgericht Hamm ab. Im Jahre 1948 trat er in die allgemeine Verwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen ein und wurde nach mehreren Einsätzen im Innenministerium, in Beckum und an der Bezirksregierung Aachen 1954 stellvertretender Polizeipräsident in Gelsenkirchen. Im gleichen Jahr heiratete er die Aachenerin Marlene Keimes, mit der er 61 Jahre verheiratet war. Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor.

 

1958 wurde er an die Bezirksregierung Arnsberg versetzt und leitete dort verschiedene Dezernate. 1962 wurde Fehrmann als Stellvertreter des Präsidenten an die Kreispolizeibehörde Aachen versetzt und im Dezember 1971 zum Polizeipräsidenten befördert. Besondere Verdienste erwarb er sich um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Gegen Ende seiner Amtszeit erhielt er in Anerkennung seiner Verdienste neben dem Bundesverdienstkreuz auch den Orden Officier van Oranje-Nassau der Niederlande. Belgien ernannte ihn zum Officier de l’ordre Léopold II.. Neben der Völkerverständigung, Innerer Sicherheit und dem interkonfessionellen Austausch und Ausgleich war ihm die Friedenssicherung besonders wichtig, weshalb er seit der Gründung und weit über seine Pensionierung hinaus bei der Kriegsgräberfürsorge tätig und deren Bezirksvorsitzender in Aachen war. Dort wehrte er sich mit Verve gegen die Ehrung von SS-Offizieren. Zudem engagierte er sich zeitlebens in der katholischen Kirche in den verschiedensten Funktionen. 

 

In der Zeit seines Ruhestandes widmete Friedrich Fehrmann sich neben den Aufgaben als Großvater von 13 Enkeln insbesondere der Ahnenforschung. Erst in den letzten beiden Jahren seines Lebens hatte er mit zunehmender Altersschwäche zu kämpfen. RIP

 

Vgl. Aachener Zeitung vom 31. 8. 2015